Kurze Leseprobe:
(...)
Es hatte wohl nicht sein sollen. Wieder hatte ‚seine‘
Mannschaft verloren und stand nun mit 28 Punkten und einem ganz
schlechten Torverhältnis (minus 28) auf dem letzten Platz
der Tabelle. Noch sechs Spiele sollte es geben, dann dürfte
der Abstieg in die zweite Liga sicher sein. Der kleine Hansi saß
in der Kirche und betete ganz inbrünstig für ‚seinen‘
Verein: „Lieber Gott, du weißt, dass ich ganz fest
an dich glaube. Ich habe jeden Sonntag für den Klassenerhalt
gebetet, mein ganzes Taschengeld in die Kollekte geworfen, und
immer wieder, an jedem Wochenende hast du mich enttäuscht…“
Tränen traten in seine Augen. Er konnte nicht mehr länger
an sich halten und schluchzte herzerweichend vor sich hin. „Unter
Umständen hätte ich da eine Lösung für dich.“
Hansi zuckte zusammen. Die Stimme war ihm fremd und flößte
ihm dennoch auf Anhieb Vertrauen ein. „Wer bist du“,
fragte er mit flüsternder Stimme, die immer noch von Weinkrämpfen
unterbrochen wurde.
„Nenn mich einfach Perl“, sagte die Stimme, „weil
ja doch alles an mir abperlt, was ich nicht an mich oder andere
heranlassen will. Und darin liegt übrigens auch die Lösung
für dein Problem.“ Perl klatschte zweimal in die Hände
und wurde neben dem verblüfften Jungen sichtbar. „Tja,
Hansi, dann will ich dir mal erklären, wie ich mir die Hilfe
für ‚deinen‘ Verein vorstelle, damit du endlich
wieder lachen kannst.“ Er räusperte sich und fuhr dann
fort: „Mein Chef“ – er zeigte mit dem Zeigefinger
seiner rechten Hand nach oben – „hat mehrere Hilfsprogram-
me entwickelt und sie personifiziert, um sie gläubigen Menschen
an die Seite zu stellen und sie so in ihrem Glauben zu bestärken.
Sie sollen auf diese Weise belohnt werden und so zugleich bezeugen,
dass der Glaube letztlich immer belohnt wird.“ Hansi sah
den großen Jungen an seiner Seite mit weit aufgerissenen
Augen an. „Wie meinst du das denn?“ Perl lächelte.
„Ganz einfach. Ich habe die Macht zu verhindern, dass dein
Verein heute auch nur ein Tor vom Gegner kassiert.“ „Wie
willst du das denn schaffen?“, fragte Hansi etwas ungläubig.
„Wenn ich mich hinter euer Tor stelle, wird mich niemand
außer dir sehen können. Und wenn ich dann meine Handflächen
nach vorn drehe, wird gleichsam eine unsichtbare, durchsichtige,
von niemandem zu sehende Wand vor dem Tor aufgebaut, an der jeder
Ball abperlt bzw. abprallt. Das bedeutet: Euer Gegner wird keinen
einzigen Ball in euer Tor schießen können.“ Hansi
starrte seinen neuen Freund – als solchen empfand er ihn
ja nun – an, als hätte er soeben eine Erscheinung der
dritten Art gehabt. Fast war es ja auch so, nur konnte er sich
all das noch nicht so wirklich erklären. „Also –
noch einmal. Du bist hier bei mir, um mich im Auftrage deines
Herrn, zu dem ich gebetet habe, zu trösten, und das soll
so aussehen, dass meine Mannschaft kein Tor mehr kassiert, solange
du unsichtbar hinter dem Tor stehst und die Handflächen nach
vorn hältst…“ „Richtig“, erwiderte
Perl. „Aber warum willst du ausgerechnet mir und dem absteigenden
Verein helfen?“ „Falsch“, unterbrach ihn Perl
mit etwas scharfer Stimme. „Dein Verein wird nicht absteigen
und im nächsten Jahr Deutscher Meister, Pokalsieger und Champions-League-Finalist
werden – du musst nur ganz fest daran glauben und dies auch
deinen Freunden vermitteln – nur dann wird das gelingen.“
Und nach einer kleinen Weile ergänzte er: „Das ist
der Deal.“