Der melancholische, traumversunkene
Prinz Leonce vom Königreiche Popo (in seiner territorialen Winzigkeit
und intellektuellen Borniertheit eine Persiflage auf die deutschen Kleinstaaten)
wird vor vollendete Tatsachen gestellt: Er soll die ihm völlig unbekannte
Prinzessin Lena vom Königreiche Pipi heiraten. Nicht gewillt, den
Bund einzugehen, flüchtet er Richtung Italien. Begleitet wird er
dabei von seinem treuen, aber arbeitsscheuen Diener Valerio, der als stets
leicht betrunkener und immer heißhungriger Sancho Pansa seinen idealistisch
verträumten Herrn immer wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurückholt.
König Peter, ein scheinbar aufgeklärter, in Wahrheit jedoch
völlig geistloser Absolutist, beruft inzwischen eine Staatsratsversammlung
ein, um vor dieser seinen Entschluss, dass sein Sohn nämlich heiraten
solle, bekanntzumachen und dabei wieder einmal Zeugnis von seiner grenzenlosen
Ignoranz, Realitätsferne und geistigen Verwirrtheit abzulegen.
Auf dem Weg nach Italien begegnen Leonce und Valerio zwei Damen: Lena
und ihrer Gouvernante, beide ebenfalls auf der Flucht vor der Heirat.
Leonce, nicht ahnend, dass es sich um die ihm versprochene Braut handelt,
verliebt sich unmittelbar in das Mädchen, während Valerio und
die Gouvernante eine bissige Konversation führen. Leonce gesteht
Lena seine Liebe, sie jedoch erwidert diese nicht: Er will daraufhin Selbstmord
begehen, wird aber von Valerio davon abgehalten, der die Tragik des Selbstmords
ins Lächerliche zieht, indem er Leonce spöttisch bittet, ihn
mit seiner „Leutnantsromantik“ zu verschonen. Später
verliebt sich Lena dann doch noch in Leonce, und die beiden beschließen,
gemeinsam alt zu werden.
Unterdessen proben vor dem Hofe Popos der Zeremonienmeister mit dem Bauernvolk
den feierlichen Empfang des erwarteten Hochzeitspaares, eine Szene von
bissigem Sadismus und eine schonungslose Darstellung des bäuerlichen
Elends.
Die nächste Szene spielt wieder im Schloss, von dem aus man das gesamte
Königreich überblicken kann. Der König und sein Gefolge
sind in großer Trauer, da der Prinz verschwunden ist und die Hochzeit
nun nicht stattfinden kann. Doch da sieht man an der Grenze des Reiches
vier Gestalten auftauchen. Natürlich handelt es sich um die Gouvernante,
Lena, Leonce und Valerio. Das Liebespaar hat sich bis zur Unkenntlichkeit
verkleidet und wird von Valerio als die „zwei weltberühmten
Automaten“ angepriesen, die alle Funktionen menschlichen Lebens
perfekt erfüllen könnten. König Peter beschließt,
die Hochzeit in effigie zu feiern, mit den Automaten als Braut und Bräutigam.
Die Zeremonie findet statt und die beiden nehmen ihre Masken ab. Erst
jetzt stellen Leonce und Lena fest, dass sie nicht – wie beabsichtigt
– ihren Vätern einen genialen Streich gespielt haben, sondern
dem Schicksal ihrer Verbindung nicht aus dem Weg gehen konnten. Leonce
ist fasziniert von dieser „Vorsehung“ und akzeptiert mit verzweifelt
komischer Ironie sein Los als König über ein Reich stumpfsinnig
gehorsamer Untertanen. Und auch Lena akzeptiert ihre neue Rolle. Valerio,
wegen seiner Verdienste bei der Inszenierung der Hochzeit von Leonce zum
Staatsminister ernannt, parodiert die Situation zusätzlich, indem
er befiehlt, die bestehende Ordnung im Chaos versinken und nur noch auf
individuellen Genuss ausrichten zu lassen. (Entnommen: http://de.wikipedia.org/wiki/Leonce_und_Lena)
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